0:4 gegen Köln – Ein Abend zum Vergessen
Das 117. Duell zwischen den Eisbären Berlin und den Kölner Haien entschied die Mannschaft aus der Domstadt mit 4:0 für sich und beendete somit die drei Spiele andauernde Siegesserie des Hauptstadtklubs. Die 13.930 Fans in der Mercedes-Benz Arena bekamen einen Shutout des Gäste-Torhüters Gustaf Wesslau zu sehen, der sämtliche Schüsse der Eisbären entschärfte.
Der DEL-Klassiker zwischen Berlin und Köln startete ziemlich gemächlich. In den ersten zehn Minuten, bis zum Powerbreak, gab es zwar einige Abschlüsse, jedoch sorgte noch keiner für weitere Gefahr. Die Eisbären kamen, nicht zuletzt auch dank einer Überzahl, besser aus der kurzen Unterbrechung und verbuchten durch einen Direktschuss von Sean Backman die erste gute Möglichkeit. Die zunehmend besser werdenden Hausherren wurden dann aber durch eine Strafzeit ausgebremst, in der die Kölner sogar noch in Führung gingen. Fabio Pfohl gelang der Pass durch die Box auf Jason Akeson, der ohne Verzögerung abzog. Kevin Poulin konnte den Schuss nicht festhalten und Alexander Oblinger bugsierte ihn aus der Luft in den Kasten der Eisbären. Die Schiedsrichter waren sich nicht einig, ob der Stock von Oblinger zu hoch war, und gingen zum Videobeweis. Der Treffer zählte.
Die Eisbären schienen den Schlag gut weggesteckt zu haben und ließen durch einen Pfostenschuss von Marcel Noebels aufhorchen, doch im direkten Gegenzug kam es für Berlin noch dicker. Robin Palka brachte die Scheibe aus der Drehung irgendwie in Richtung Tor, Kai Hospelt hielt den Schläger geschickt rein und fälschte durch die Beine von Poulin zur 2:0-Führung. Das war es aber noch nicht gewesen. Die Kölner Haie profitieren 13 Sekunden vor der Sirene von einer weiteren Überzahlsituation und stellten auf 3:0. Colby Genoway hielt aus der Distanz drauf, Ryan Jones schaltete am schnellsten und spielte anschließend einen Querpass vor dem Eisbären-Gehäuse. Sebastian Uvira stand am langen Pfosten goldrichtig und setzte den Schlussstrich unter das erste Drittel.
Die Ausgangssituation für die Mannschaft von Clément Jodoin war vor dem Mittelabschnitt denkbar schlecht, es brauchte einen richtungsweisenden Impuls. Der kanadische Cheftrainer entschied sich für einen Torhüterwechsel und brachte Maximilian Franzreb. Der junge Schlussmann machte seinen Job souverän und absolvierte seine ersten zwanzig Arbeitsminuten des Abends ohne Gegentreffer. Das neue Drittel wirkte über weite Strecken wie das Ende des ersten. Offensiv generierte man zu wenige Chancen, die Haie-Goalie Gustaf Wesslau in die Bredouille hätten bringen können. Oftmals haperte es an der Passgenauigkeit, was zudem das Offensivspiel der Gäste aus der Domstadt beflügelte. Das einzige Ausrufezeichen, was genauso gut der Anschlusstreffer hätte sein können, setzte Jonas Müller, der den Puck aus dem Slot mit voller Wucht an die Latte hämmerte. Somit ging es für die Eisbären mit einem Drei-Tore-Defizit in das Schlussdrittel.
Im letzten Drittel ließen die Berliner durch einen frühen Pfostenschuss von Brendan Ranford auf ein Comeback hoffen, doch auch in den letzten 20 Minuten taten sich die Eisbären schwer, zum Abschluss zu kommen. Es sollte einfach nicht sein. Alexander Oblinger schlug rund sieben Minuten vor der Schlusssirene zum zweiten Mal zu und markierte zudem den 0:4-Endstand. Somit sicherten sich die Haie die drei Punkte und ziehen in der Tabelle an Berlin vorbei.
Stimmen zum Spiel
Clément Jodoin: "Ich bin von der heutigen Leistung der Mannschaft vor knapp 14.000 Zuschauern enttäuscht. Wir haben drei unnötige Strafen im ersten Drittel verursacht, die uns zurückgeworfen und die Emotionen genommen haben. Wir haben ein Tor gebraucht, um wieder Mut für ein Comeback zu fassen. Das ist uns nicht gelungen. Nun müssen wir das Spiel vergessen und uns auf das nächste Spiel am Sonntag fokussieren."
Paul Heiber