Nachgereicht: Interview Craig Streu

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02.07.2019

Co-Trainer Craig Streu im Interview

In der vergangenen Woche fand, wie wir schon berichteten, das Development Camo der LA Kings in El Segundo statt. Am vorletzten Tag des Camps der LA Kings stand uns Eisbären-Co-Trainer Craig Streu Rede und Antwort.

Craig, du bist seit knapp einer Woche in Los Angeles beim Development Camp der LA Kings. Wie schätzt du die Möglichkeiten der LA Kings mit diesem Trainingszentrum ein?

Die Einrichtung hier ist unglaublich, die ist allererste Klasse. Viele haben gesagt, dass LA von den Voraussetzungen her wahrscheinlich die beste Profimannschaft in allen Sportarten ist. Wenn du hier durch die Tür kommst, gehen die Augen weit auf, das ist unglaublich. Das ist alles traumhaft hier, in jeder Ecke, egal ob die Sanitäranlagen oder die Küche (lacht). Wenn du hier jeden Tag arbeiten musst, ist das nicht so schlecht.

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Wie sind deine allgemeinen Eindrücke vom Camp bisher?

Am ersten Tag waren die Jungs glaube ich noch sehr nervös, aber am zweiten Tag war das Tempo viel besser. Die Jungs sind auf jeden Fall hungrig. Sie fragen nach jeder Kleinigkeit, die ihnen helfen kann. Du siehst, dass die auf jeden Fall Profi werden wollen, natürlich wollen sie es gerne in die NHL schaffen. Das wird natürlich nicht jeder von ihnen packen, aber du siehst dass sie kämpfen. Das ist alles was zählt.

Du unterstützt die Coaches der Kings beim Camp bei den Einheiten, auch auf dem Eis. Was machst du da genau?

Ich spreche mit den Jungs, was sie besser machen können und unterstütze sie die ganze Woche. Das ist meine Aufgabe hier die ganze Woche, sie zu unterstützen. Es kann sein, dass du hier einen Spieler beim Camp aus Finnland hast, der noch nie in Amerika war. Du musst die Jungs hier 24 Stunden am Tag unterstützen und immer bereit sein, wenn du gebraucht wirst. Die Coaches unterstütze ich auf dem Eis bei den Einheiten, damit alles wie geplant funktioniert.

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Kannst du davon irgendwas mit nach Berlin nehmen, hast du auch persönlich etwas Neues gelernt?

Ja, natürlich. Jedes Mal wenn du auf’s Eis gehst lernst du etwas dazu. Hier hast du natürlich super Trainer dabei, du schaust dir jede Übung genau an und denkst dir, „das kann ich klauen“. Als Trainer klaust du immer und sagst dann, dass das deine Idee war (lacht). Ich habe hier viele neue Ideen bekommen und die kann ich auf jeden Fall mit nach Berlin nehmen.

Ist die Zusammenarbeit mit den anderen Coaches gut und partnerschaftlich?

Ja, die ist super. Vorhin war ich mit den anderen Trainern oben im Büro und wir haben uns Videoschnitte angeschaut. Die haben hier super Möglichkeiten mit den ganzen NHL-Videos, du musst nur eintippen, was du sehen willst und plötzlich hast du alles auf dem Bildschirm. Das ist echt super hier und die Zusammenarbeit ist sehr gut unter uns Trainern.

Von den Eisbären nimmt Nino Kinder am Development Camp teil. Wie ist deine Einschätzung zu ihm?

Am ersten Tag war er noch sehr nervös, aber er wurde immer selbstbewusster. Heute im Trainingsspiel war er mit einem Tor und zwei Vorlagen unglaublich. Natürlich ist er stolz, hier zu sein und nutzt seine Chance. Er ist ein kämpferischer Typ. Als wir etwas länger zusammen im Auto unterwegs waren, habe ich ihn etwas kennengelernt, er ist ein super Typ und er wird alles für den Verein und die Mannschaft geben. Das ist der beste Anfang.

Hast du auch mit den anderen Trainern über Nino gesprochen?

Wir sprechen über alle Spieler hier, natürlich ist Nino auch Thema gewesen. Erst vorhin habe ich Marco Sturm (Anm.: Assistant Coach der LA Kings) getroffen und nur gesagt, „hast du Nino gesehen, wie sich der Deutsche hier durchgesetzt hat?“ (lacht). Das sind alles Profi-Trainer hier, die sehen alles, also bin ich nicht der einzige, der Ninos gute Leistung heute beim Trainingsspiel gesehen hat.

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Es sind sogar ein paar Spieler beim Camp dabei, die schon NHL gespielt haben, oder zum Beispiel auch Alex Turcotte, den die LA Kings beim NHL Draft letzte Woche in der ersten Runde an fünfter Position gezogen haben. Fällt es bei denen auf, dass die schon ein Stück weiter sind als andere?

Ja, du siehst bei denen die Fähigkeiten, die sie haben. Wenn die spielen, schaut das einfach natürlich aus. Aber auch solche Spieler brauchen etwas Zeit kräftiger und stärker zu werden. Aber der Unterschied zu den anderen Spielern ist klein. Und doch gibt es immer einen kleinen Unterschied zwischen guten Spielern und Top-Spielern. Ein Top-Spieler ist einfach ein guter Spieler, der jeden einzelnen Tag das Beste bringt. Und Nino kann sehr viel von diesem Camp lernen und wenn er sieht wie hier alle jeden Tag kämpfen und wie man vorbereitet sein muss, ist das sehr wichtig.

Nino wurde von Winnipeg Ice beim CHL Import Draft gedraftet. Was sagst du dazu, wie schätzt du das ein?

Das ist für ihn eine super Möglichkeit, ich hab ihm vorhin schon gratuliert. Er ist sehr glücklich darüber, dass er gedraftet wurde. Winnipeg kenne ich natürlich, das ist meine Heimatstadt. Mein Sohn hat auch für die Winnipeg Ice gespielt. Gedraftet zu werden ist für jeden jungen Spieler immer ein Traum. Die WHL ist für mich eine top Liga, das ist für ihn eine super Ausbildungsmöglichkeit. Ich bin gespannt, was jetzt in seiner Entwicklung noch so kommen wird.

Bist du während des Camps mit Serge Aubin im Austausch? Oder sprecht ihr erst danach über die Eindrücke und was man mitnehmen kann?

Nein, wir sprechen jeden Tag miteinander, wir haben eine gute Freundschaft in den letzten Jahren aufgebaut. Wir bleiben immer im engen Kontakt und er fragt mich ständig, was wir heute machen. Natürlich wäre er auch gerne hier in LA dabei gewesen, aber er hat jetzt einen großen Umzug nach Berlin vor sich. Aber sind laufend im Kontakt, das ist bei allen Trainern so. Wir quatschen das ganze Jahr nur über Eishockey.

Morgen endet das Camp mit einer kurzen Eiseinheit. Noch einmal zurück zu Nino. Welchen Nutzen kann er für seine zukünftige Karriere aus dieser knappen Woche hier bei den LA Kings ziehen?

Das Wichtigste ist das Selbstvertrauen. Als er herkam, hat man die Nervosität gemerkt und jetzt nach den ersten Tagen sieht er, dass er genauso gut ist wie die anderen. Und das Selbstvertrauen macht für einen jungen Eishockeyspieler so viel aus. Und das nimmt er mit, dass er sich vor den anderen nicht verstecken muss. Das ist das Beste, was ihm passieren kann. Er ist ein glücklicher Junge und wir sind auch glücklich, ihn in unserem Team zu haben.

Vielen Dank für das Interview.

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