„Ich spiele immer mit Stolz“
Mit Lean Bergmann ist ein weiterer Profi ins Sommertraining der Eisbären Berlin eingestiegen. Im Interview spricht unser Neuzugang unter anderem über seine ersten Eindrücke und über seine Ambitionen mit dem Hauptstadtclub.
Lean, herzlich willkommen in Berlin. Warum hast du dich für Berlin entschieden?
- Ich hatte für mich entschieden, dass die Eisbären für mich die beste Station sind, um mich sportlich noch einmal weiterzuentwickeln.
Du bist seit gestern in Berlin und hast dir bereits alles angeschaut. Wie sind deine ersten Eindrücke?
- Die sind sehr gut. Alle sind sehr nett und freundlich zu mir. Ich kann mich bisher nicht beschweren, alle sind äußerst sympathisch.
Du hast dir heute auch das Sportforum und den Welli angeschaut. Wie hat es dir gefallen?
- Ich kannte den Welli schon aus meinen Jugendjahren. Ich hatte damals auch beim GASAG Cup gespielt. Ehrlich gesagt schaut es immer noch ähnlich aus. (lacht) Für mich ist der Welli aber eine besondere Eishalle. Allein schon durch die Geschichte. Das respektiert man aber erst mehr, wenn man älter ist.
Was verbindest du mit den Eisbären? Was macht den Club für dich aus?
- Die großen Eisbären waren für mich als Kind immer was Besonderes. Als ich aufgewachsen bin, haben die Eisbären gefühlt dominiert. Da haben sie alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Das eine rote Eisbären-Trikot von der Meisterschaft (Anm. d. Red.: Eisbären-Meisterschaft 2005) hat sich bei mir eingebrannt. Auch die Stadt war für mich immer besonders. Auch damals schon, als ich als Kind hier gespielt habe.
Kennst du die Stadt bereits? Du hast mit deinen bisherigen Teams ja schon einige Male in Berlin gespielt.
- Nein, leider noch nicht wirklich. Wir waren immer im Teamhotel, sind dann gesammelt zum Spiel gegangen und danach ging es immer direkt wieder nach Hause. Da hatten wir leider keine Zeit, sich etwas anzuschauen.
Hast du dir denn schon ein paar Sachen rausgesucht, die du dir direkt anschauen möchtest?
Auf jeden Fall freue ich mich darauf, gute Restaurants zu finden. (lacht)
Du hast den Großteil deiner Eishockey-Ausbildung in Schweden verbracht. Danach hast du noch in den USA gespielt. Über Iserlohn ging es dann mit 20 Jahren zu den San Jose Sharks in die NHL. Wie war das in den jungen Jahren?
- Ich bin mit 12 Jahren nach Mannheim und dann mit 14 Jahren nach Schweden gegangen. Große Probleme mit Heimweh hatte ich eigentlich nie. Mir ist es immer ziemlich leichtgefallen, mich in einer neuen Situation wohlzufühlen. Als Kind denkt man eventuell auch nicht über alles nach, worüber man sich als Erwachsener Gedanken machen würde. Es war aber eine sehr prägende Zeit für mich. Vor allem in Schweden. Das Training war sehr hart und es wurde ein großes Augenmerk auf die Disziplin gelegt. Auch der Lebensstil war unglaublich prägend in Schweden. Man musste dann natürlich gewisse Erfahrungen allein machen und manche Dinge, die einem sonst gezeigt werden, selbst lernen. Das ist selbstverständlich nicht immer leicht. Am Ende des Tages war es aber immer mein Ziel, Eishockeyprofi zu werden. Für mich war daher klar, dass ich diesen Weg gehen muss. Daher war es persönlich nie sonderlich schwer, nicht zu Hause zu sein. Ich wollte das immer und deswegen fiel es mir nicht so schwer.
Sprichst du Schwedisch?
- Ja, fließend in Wort und Schrift.
Du hast die letzten Jahre in Mannheim gespielt. Hat man als Spieler etwas von der Rivalität zwischen den Adlern und den Eisbären mitbekommen?
- 2022 war ich leider in der Halbfinalserie krank und konnte nicht mitspielen. Spiele zwischen Mannheim und Berlin sind immer etwas Besonderes. Jeder Club hat für sich den Anspruch die Nummer eins zu sein. Wenn es dann zu diesen Partien kommt, merkt man immer, dass es noch ernster ist.
Nach der offiziellen Verkündung deines Wechsels war die Resonanz sehr positiv. Hast du das mitbekommen?
- Ich bin zwar selbst nicht allzu aktiv auf Social Media, aber ich bekomme schon einiges mit. Auch, was in den Zeitungen geschrieben wird. Es freut mich natürlich, wenn mein Wechsel gut aufgenommen wird.
Was dürfen die Fans von dir erwarten?
- Ich bin jemand, der körperbetont spielt und läuferisch gut ist. In der Vergangenheit habe ich auch häufiger Tore geschossen. (lacht) Das möchte ich kommende Saison wieder mehr hinkommen. Ich möchte auch wieder mehr zum technischen Spiel zurückfinden, anstatt nur Checks zu fahren. Ich möchte zudem auch den technischen Aspekt wieder mehr einbringen. Ich spiele immer mit Stolz und lasse mich ungern rumschupsen. Ich trete mit breiter Brust auf, versuche die Spiele zu gewinnen und trage das Trikot mit Stolz.
Welche Ziele hast du dir gesteckt?
- Mein erstes Ziel ist es, gesund zu bleiben. Ansonsten möchte ich mich als Spieler verbessern. Die letzten ein bis zwei Jahre waren enttäuschend für mich. Das lag hauptsächlich auch an Verletzungen und Krankheiten. Nichtsdestotrotz möchte ich an meine Leistungen aus 2018-2020 anknüpfen.
Du hast letzte Saison auch zusammen mit Sebe Streu in Iserlohn gespielt. Hast du dich vor dem Wechsel bei ihm über die Eisbären informiert?
- Nein, ehrlich gesagt überhaupt nicht.
Kennst du sonst noch jemanden aus der Mannschaft?
- Manuel Wiederer kenne ich aus unserer gemeinsamen Zeit in San Jose. Aus der Nationalmannschaft kenne ich sonst noch Jonas Müller, Marcel Noebels oder auch Leo Pföderl. Mit denen habe ich im Vorfeld schon ein wenig geschrieben.
Hattest du schon Kontakt mit dem Trainer?
- Ja, ich habe Serge heute im Welli getroffen. Es war aber erst einmal ein lockeres Gespräch und Kennenlernen. Alles Weitere kommt dann noch.
Wie hast du nach der Saison abgeschaltet?
- Nach dem Saisonende habe ich mich zwei Wochen nicht mit Hockey beschäftigt. Ich habe mich viel um meinen Körper gekümmert. Ich war häufig beim Physio und habe viele Massagen bekommen. Auch, um einmal abzuschalten. Quasi ein bisschen Mini-Wellness in Iserlohn. (lacht)
Worauf legst du beim Sommertraining besonders wert?
- Diesen Sommer möchte ich viel Technik trainieren. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Stocktechnik und dem Schusstraining. Darüber hinaus werde ich auch an der Schnelligkeit und der Ausdauer arbeiten.
Noch eine abschließende Frage. Warum hast du dir die #10 ausgesucht?
- Die #19 hängt in der Mercedes-Benz Arena unter dem Dach, die konnte ich nicht nehmen. Mark Beaufait kenne ich auch noch aus meiner Kindheit. Als Junge war Pavel Bure einer meiner Lieblingsspieler. Da er mit der Nummer 10 gespielt hat, habe ich diese Rückennummer ausgewählt.
Vielen Dank. Dann wünschen wir dir jetzt noch einmal alles Gute und eine schöne Eingewöhnungsphase in Berlin und bei den Èisbären.