Interview mit Tobi Eder

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19.04.2023

„Ich werde in jedem Spiel alles geben“

Am Montag stellten die Eisbären Berlin ihren ersten Neuzugang für die kommenden Saison 2023/24 vor. Mit Tobias Eder wechselt ein weiterer deutscher Nationalspieler an die Spree. Tobi nutzte die freien Tage zwischen den Länderspielen, um sich seine neue sportliche Heimat einmal genauer anzuschauen und um einige Formalitäten zu erledigen. Natürlich stand er uns auch für einige Fragen Rede und Antwort.

Tobi, herzlich willkommen bei den Eisbären. Nach vier Jahren in Düsseldorf wurdest du gestern offiziell von uns vorgestellt. Warum hast du dich für die Eisbären entschieden?

  • Ich habe immer gesagt, dass ich Düsseldorf ungern verlasse. Es sei denn, Berlin hat Interesse, mich zu verpflichten. Ich komme aus der gleichen Stadt wie Florian Busch, da waren die Eisbären mit den vielen gewonnenen Meisterschaften für mich immer das Non-Plus-Ultra. So geht für mich mit dem Wechsel ein Traum in Erfüllung. Als dann das Interesse der Eisbären kam, sind wir uns schnell einig geworden. Es stand für mich außer Frage, dass ich nach Berlin wechsele, wenn die Eisbären anfragen.

Was macht die Eisbären deiner Meinung nach so besonders?

  • Für mich war es jedes Mal, wenn ich mit Düsseldorf oder München nach Berlin gekommen bin, ein Wahnsinn. Wenn ich zum Beispiel auf dem Mercedes Platz stehe und die große Arena sehe. Es ist unglaublich, wenn die Einlauf-Show mit dem Eisbärenlied startet und alle Fans mitsingen. Das sind solche Momente, bei denen man sich denkt, das wäre ziemlich geil, das einmal nicht als Gegner zu erleben.

Solche Momente bekommt ihr also auch schon in der Gästekabine mit?

  • Ja, ich verlasse die Kabine immer relativ früh. Da bekomme ich das mit. Gerade in Berlin habe ich die Kabine sogar immer noch etwas früher verlassen, um die Show ein wenig mitzubekommen. Das finde ich einfach geil. Es ist sicherlich noch schöner, diese Atmosphäre jetzt als Gastgeber genießen zu dürfen.

Hattest du schon Kontakt mit Serge Aubin?

  • Ja, wir haben bereits telefoniert. Es war aber erst einmal ein Kennenlernen. Natürlich hat er mir gesagt, wie er mich grob einplant. Er hat aber auch gesagt, dass alles von mir und meiner Leistung abhängt. Er meinte, dass wir eine gute Zeit miteinander haben werden, wenn ich mir den Hintern aufreißen und alles geben werde.

Wie siehst du deine künftige Rolle bei den Eisbären?

  • Das kann ich so noch nicht genau sagen. Ich habe mich in Düsseldorf in den letzten Jahren zu einem Führungsspieler entwickelt. Daher möchte ich natürlich auch bei den Eisbären Verantwortung übernehmen und der Mannschaft bestmöglich helfen. Welche Rolle es dann letztendlich sein wird, ist mir eigentlich egal.

Hast du persönliche Ziele, die du dir gesteckt hast?

  • Ich habe ein kleines Büchlein, in das ich vor jeder Saison meine persönlichen Ziele schreibe. Ich schreibe mir auf, was ich mir für die Spielzeit vorstelle. Da können wir gerne nach der Saison gemeinsam nachschauen, was ich davon erreicht habe.

Das machen wir gerne. Was können die Eisbären-Fans von dir erwarten?

  • Ich werde in jedem einzelnen Spiel alles geben. Das verspreche ich. Natürlich hängt es auch immer ein wenig von der Tagesform ab, was schlussendlich dabei rauskommt. Manchmal läuft es einfach wie von selbst und manchmal läuft es nicht so gut. Ich verspreche aber, dass ich nie den Kopf hängenlassen werde. Ich werde von der ersten bis zur letzten Minute kämpfen.

Wo siehst du deine Stärken?

  • Ich hasse es, mich selbst zu loben. (lacht) Im Großen und Ganzen könnte man mich aber als grundsoliden Zwei-Wege-Stürmer beschreiben. Mir ist es genauso wichtig, auch nach hinten zu arbeiten. Ich habe glaube ich einen ganz ordentlichen Schuss und ein gutes Spielverständnis. Mein Kampfgeist und mein Ehrgeiz sind ebenfalls wichtige Faktoren.

Du wirst ab sofort mit der Rückennummer 22 auflaufen. Gibt es hierfür einen bestimmten Grund?

  • Eigentlich hatte ich immer die Nummer 20, die hängt bei den Eisbären aber unter der Arenadecke. Die 22 habe ich dann gewählt, da ich am 2.2. mit meiner Freundin zusammengekommen bin. Deswegen wird es jetzt die 22.

Hattest du dich im Vorfeld bei deinen Nationalteamkollegen über die Eisbären erkundigt?

  • Ich habe immer wieder mit Nowi (Anm.: Marco Nowak) gesprochen. Er konnte mir in allen Angelegenheiten sehr weiterhelfen. Bei der U25-Maßnahme im November habe ich mich auch viel mit Eric Mik und Tobi Ancicka unterhalten. In der letzten Woche dann natürlich auch mit Noebi, Mülli oder Manu Wiederer. Wir haben darüber gesprochen, was mich grob erwarten wird und wie die Abläufe bei den Eisbären sind.

Hat dein ehemaliger DEG-Kollege Marco Nowak versucht, dich im Vorfeld des Wechsels zu beeinflussen?

  • Nein, überhaupt nicht. Ich glaube sogar, dass er erst von meinem Wechsel erfahren hat, als ich ihm erzählt hatte, dass ein Jahr ohne ihn genug war und ich es ohne ihn nicht mehr ausgehalten habe. (lacht)

Dein Bruder Andres steht mit München im Finale. Drückst du ihm die Daumen, oder bist du neutraler Zuschauer?

  • Da bin ich ganz ehrlich, ich drücke meinem Bruder und München die Daumen.

Bei Familie Eder zu Hause, gibt es da andere Themen als Eishockey?

  • Ganz selten. Aber um Weihnachten herum schaffen wir es dann vielleicht auch mal, nicht über Eishockey zu sprechen. Aber Eishockey ist schon das bestimmende Thema bei uns zu Hause.

Wie schaltest du nach und zwischen den Spielen ab?

  • Hauptsächlich durch meine Freundin. Ina bekommt es relativ gut hin, mich auch vom Eishockey wegzubekommen. Wir unternehmen eine Menge und sind viel unterwegs. So schalte ich hauptsächlich vom Eishockey ab. Ich bin aber jemand, der versucht, das ganze Geschehen nicht zu sehr an sich ranzulassen. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass mir eine Niederlage komplett egal ist. Ganz im Gegenteil! Aber sobald ich aus der Halle rausgehe, schalte ich ab. Man kann das Geschehene sowieso nicht mehr rückgängig machen. Es bringt auch nichts, wenn man sich dann daran noch ewig den Kopf zerbricht.

Hast du ein bestimmtes Ritual vor dem Spiel?

  • Ich würde nicht von Ritualen sprechen, sondern eher von Abläufen. Wie zum Beispiel die Essens- oder Schlafenszeiten. Oder wann ich in die Halle fahre, etwas im Vorfeld des Spieles mache, oder die Kabine verlasse. Das ist eher eine Routine, die sich bei mir eingespielt hat. An Heimspieltagen esse ich seit vielen Jahren immer das Gleiche. Es gibt immer Nudeln mit Pesto, also nichts Spektakuläres. Ab und an mache ich das Basilikumpesto auch selbst, aber das ist die Ausnahme.

Bist du ein guter Koch? Können sich deine Teamkollegen auf die eine oder andere Essenseinladung freuen?

  • Nein, überhaupt nicht. Viel mehr als das Pesto bekomme ich nicht wirklich hin. Eine Zeit lang haben wir uns die Zutaten für bestimmte Gerichte inklusive Rezept liefern lassen. Das habe dann sogar ich geschafft. Grillen kann ich ganz gut. Wenn ich aber in die Küche muss, dann wird es schwierig. (lacht)

Wie wirst du den Sommer verbringen?

  • Ich werde hauptsächlich in Düsseldorf und immer wieder auch in Miesbach bei meiner Familie sein. Ich werde im Sommer aber auch schon nach Berlin kommen, um die Jungs und die Stadt kennenzulernen. Ich möchte die Abläufe mitbekommen. Hauptsächlich werde ich aber in Düsseldorf sein, da meine Freundin von dort kommt. Daher haben wir besprochen, dass wir den Sommer noch in Düsseldorf verbringen.

Wie hältst du dich in der Sommerpause fit?

  • Ich mache Athletiktraining und ich fahre gerne mit dem Rad. Wenn ich zu Hause in Miesbach bin, bin ich viel mit dem Mountainbike in den Bergen unterwegs.

Wann wirst du nach Berlin kommen?

  • Voraussichtlich Mitte Juli. Das hängt auch davon ab, wann wir offiziell loslegen.

Super, vielen Dank für deine Zeit. Wir wünschen dir viel Erfolg mit dem Nationalteam in den kommenden Wochen. Wir können es kaum erwarten, wenn es wieder losgeht und du für uns auf Torejagd gehen wirst. Wir freuen uns, dich in unserer Mannschaft zu haben. Bis dahin alles Gute.

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