„Ick bleib Eisbär!“ – Eine Ode an die Dauerkarte
Es gibt Zeiten als Sportfan, da möchte man die ganze Welt umarmen. Der Klub des Herzens krönt sich zum Deutschen Meister (oder manchmal reicht ja schon ein überzeugender Sieg gegen den ewigen Rivalen) und man rennt stolz wie Bolle durch die Stadt. Die Kollegen freuen sich mit einem, die Gazetten loben das Team in den Himmel und man fühlt sich selbst in seiner doch manchmal sehr verrückten Leidenschaft bestätigt.
Dann gibt es wieder Zeiten, da läuft es gar nicht. Die Mannschaft gewinnt einfach ihre Spiele nicht mehr und auf Arbeit fragen dich auch alle nur: „Ey Keule, wat isn mit de Eisbärn los?“ Aus den tollen Artikeln im Berliner Blätterwald werden auf einmal riesige Traueranzeigen mit schwarz gerahmten Überschriften. Zugegeben, die vielen bunten Bildchen und die darunter befindlichen Anzeigen aus dem Rotlicht-Milieu bleiben, aber das tut ja hier nichts zur Sache.
Die Welt scheint dir deutlich signalisieren zu wollen: Dein Lieblingsverein steckt in der Krise! Mein Vorschlag in dieser Situation: Du darfst sauer und enttäuscht sein, aber wenn du diese Phase überwunden hast, signalisierst du der Welt: „Hast ja Recht! Aber so is dit nun mal im Leistungssport. Mal jewinnt man Meisterschaften, mal steckt man im Dilemma. Aber is mir schnuppe, trotzdem bleib ick Eisbär!“
Nun hat man natürlich als Fan die Möglichkeit, seine Liebe zum Klub in vielen Variationen zu verdeutlichen, egal ob im Erfolgs- oder Misserfolgsfall. Vielleicht hat man beispielsweise nicht immer die Zeit, um jedes Heimspiel zu besuchen und pickt sich daher die Rosinen raus. Manche folgen auch auf allen Social-Media-Kanälen ihren Lieblingsklubs und legitimieren sich dadurch als wahrer Fan. Viele Traditionalisten (Anm. d. Autors: „Ich bekenne mich schuldig!“) verdeutlichen durch ihre Mitgliedschaft im e.V. des Herzensvereins ihre Verbundenheit.
Es gibt aber auch Modelle, da ist eben doch die Dauerkarte das höchste der Gefühle, wenn es um die Identifikation mit DEM Klub geht. Und jetzt folgt die wenig überraschende Erkenntnis: Bei den Eisbären trifft genau Letzteres zu.
„War ja klar, der Ticket-/Dauerkartenverkäufer soll mir jetzt die Vorteile der Dauerkarte auflisten und mir erzählen, wie toll alles ist... Für Verkaufstricks kann ich auch QVC anschalten, da gibt’s wenigstens noch bewegte Bilder zu den Produkten. Ach, wat soll dit, lieber hol ick mir Magenta Sport. Is jünstiga und bequema.“ Verdammt, da wurde mir ja gleich der Stecker gezogen…
Spaß beiseite, die Dauerkarte ist für jeden Eisbären-Fan, der einen Kauf einrichten kann, ein Muss. Ein Muss, weil man die Möglichkeit hat, alle DEL-Heimspiele der Eisbären live zu sehen. Und das sind nun einmal mindestens 26 Spiele. Sechsundzwanzig, liebe Leute! Niemand ist Euch böse, wenn Ihr an einem Dienstag mal länger arbeiten müsst oder ein Urlaub mit der Familie ansteht und Ihr deshalb nicht zum Heimspiel kommen könnt. Isso! Was ich als Sportfan (ja das bin ich wirklich in erster Linie) aber nicht nachvollziehen kann, ist Bequemlichkeit. Wenn man die Wahl hat zwischen Livesport oder Fernsehübertragung kann nur das Liveerlebnis eine Option sein. Warum? Weil man seinen Lieblingsklub spielen sehen kann, weil man Freunde trifft und mit ihnen kühle Drinks schlürfen kann. Weil man mitleidet, flucht, jubelt und fachsimpelt. Weil man sich emotional auch mal fallen lässt und das Team in einer spannenden Phase des Spiels nach vorne schreit. Und selbst, wenn das Team nicht gewinnt (jaaa is ja gut, kam in der vergangenen Saison öfter vor), dann gönnt man sich noch ein Abschlussgetränk, geht nach Hause, ist sauer und geht nächste Woche wieder hin, in der Hoffnung, dass es besser wird. Und selbst wenn es nicht besser wird, bleibt ein Fan ein Fan und kommt wieder. Punkt! Das Schöne ist, du bist nicht allein. So wie Dir geht es noch über 5.000 anderen Verrückten, die genauso emotional abhängig von Eisbären-Siegen sind wie Du. Stell Dir vor, Du bleibst zu Hause, weil Du keinen Bock hast und dann verpasst Du ein unfassbares Eishockey-Spiel. Ich würde mich wochenlang zu Tode ärgern…
Zugegeben, so eine Dauerkarte kostet nicht gerade wenig Geld und dabei ist es irrelevant, ob man sich die Dauerkarte im Oberrang, in der Fankurve oder im Block 207 aussucht. Am Ende muss jeder für sich selbst wissen, ob er sich die Dauerkarte gönnt oder nicht. Aber noch einmal für alle: Ihr könnt mindestens 26 (!) Spiele Eures Lieblingsklubs sehen, Ihr könnt mehrmals kostenlose Karten für Eure Freunde erhalten (und auch die unzufriedensten DK-Inhaber lösen diese irgendwann ein, weil das Angebot ja doch schon irgendwie geil ist), bekommt Rabatte im Fanshop und beim Arena-Catering und seid vor allem eins: ein Teil der Eisbären-Familie!
Natürlich ist der Preis einer Dauerkarte für eine gesamte Eishockeysaison ein stolzer. Die Einnahmen durch Dauerkarten aber sind für einen Eishockeyverein, wie auch jeden anderen Klub, existenziell wichtig. Diese fließen direkt in den Kader und es soll ja auch sonst mehr investiert werden. Ob uns das jetzt erfolgreicher macht? Weiß ich nicht. Macht es den Erfolg wahrscheinlicher? Definitiv! Glaubt mir, wir arbeiten unter Hochdruck daran, dass die Zeiten wieder besser werden und ich denke, ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass ich auf nichts mehr Bock habe, als irgendwann wieder mit der Mannschaft die Meisterschaft feiern zu können. Aber was keiner vergessen darf, es ist immer noch Leistungssport und kein komplett kalkulierbares Geschäft. Vielleicht kommt die nächste Meisterschaft in ein paar Jahren, vielleicht auch nicht. Was aber bleibt, ist die Verbundenheit zum Lieblingsklub - egal, was kommt. Ich weiß, dass das bei vielen von Euch zutrifft und deshalb ziehe ich vor allen Dauerkarteninhabern den Hut, die seit Jahrzehnten dabei sind und auch weiter dabei sein werden. Und auch vor denjenigen, die erst seit Kurzem so richtig dabei sind und der sportlichen Situation trotzen. Und auch vor denjenigen, die sich in der neuen Saison dazu entscheiden, erstmals oder endlich wieder eine Dauerkarte zu kaufen. Mehr Hüte habe ich leider jetzt nicht mehr, aber seid Euch sicher, dass Ihr ein wichtiger Teil der Eisbären Berlin seid.
Falls es jemanden tröstet: Wie viele von Euch ja wissen, schlägt mein Herz noch für einen nordischen Fußballklub mit den Vereinsfarben blau, weiß und rot (geiler Zufall, oder?). Als die Jungs ihre letzte Meisterschaft gewonnen haben, war ich noch Quark im Schaufenster. Was sie aber eine Zeit lang des Öfteren geschafft haben, war: abzusteigen. Zudem stand der Verein mehrmals vor der Insolvenz und wäre wohl im Nirvana des deutschen Fußballs verschwunden, wären da nicht die fanatischen Anhänger und Sponsoren, die sich mit dem Verein identifizieren und ihn wieder erfolgreich machen wollen. Deshalb gehe ich regelmäßig hin, leide mit dem Team und hoffe auf noch bessere Zeiten in der Bundesliga. Und warum? Weil es MEIN Team ist und nichts anderes in Frage kommt, um es mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen. Wer also mit der Leistung der Eisbären unzufrieden ist, war oder sein wird, dem sei gesagt, dass es Menschen gibt, denen es noch schlechter geht… :)
Das Schöne im Sport ist aber, dass sich das Blatt auch unverhofft ganz schnell wenden kann und alles im positiven Sinne anders kommt, als man denkt. Wäre ja ärgerlich, wenn man das verpasst und stattdessen lieber aus Resignation zu Hause bleibt…
Sichert Euch also Eure Dauerkarte für die Saison 2019/20 jetzt. Meine Kolleg*innen und ich stehen Euch für alle Fragen und natürlich auch für konstruktive Diskussionen sowohl über unsere Tickethotline (030) 97 18 40 40 als auch per E-Mail an service@eisbaeren.de zur Verfügung. Wir beraten Euch gern!
Falls Ihr mal mit mir direkt ein Schwätzchen halten wollt, könnt Ihr das gern telefonisch unter (030) 97 18 40 21 oder aber über Twitter (dann müsst Ihr Euch aber kurz halten) unter www.twitter.com/tickethannes.
Euer Dauerkartenhannes
Der Text ist eine Neuauflage eines Artikels aus dem Februar 2017 und wurde zuerst in Eisbären Live - Das Magazin Nummer 3 2016/17 veröffentlicht.