Eric Hördler im Interview

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11.10.2023

„Es war immer klar, dass es Berlin und die Eisbären sein sollen“

Mit Eric Hördler haben die Eisbären Berlin einen waschechten Berliner aus ihrem eigenen Nachwuchs im Team. Der Sohn des Ex-Kapitäns Frank Hördler spielt auch in dieser Saison für die Eisbären Berlin und die Lausitzer Füchse. Letzten Sonntag in Wolfsburg schoss der 19-Jährige das erste Tor seiner Karriere in der PENNY DEL.

Wir haben den Stürmer zum Interview getroffen und mit ihm über seine Profikarriere, das WG-Leben und wie es ist, den Namen Hördler auf dem Trikot zu tragen, gesprochen.

  • Hallo Eric, schön, dass du dir zwischen dem Training und den vielen Spielen für uns Zeit genommen hast. Du hast besonders viel zu tun, da du in zwei Mannschaften spielst. Kannst du überhaupt zu beiden Teams eine Verbindung aufbauen?

Auf jeden Fall. Wenn man wieder zur Mannschaft dazukommt, muss man sich erst einfinden und alles ist erstmal wieder neu. Aber die Jungs in Berlin und in Weißwasser sind super und helfen mir da immer sehr.

  • Siehst du es denn als Vorteil an, dass du immer zwischen Berlin und Weißwasser pendelst?

Ja, es ist hauptsächlich ein Vorteil. Ich kriege mehr Spielpraxis in Weißwasser. Dafür bekomme ich hier mit, wie die erfahrenen Spieler spielen und was man auch erreichen will und kann. Ich nehme es dann auch in Kauf, wenn man dann kurzfristig die Mannschaft wechseln muss.

  • Die Spiele der verschiedenen Ligen sind meistens gleichzeitig, wie kurzfristig erfährst du immer, wo du spielen wirst?

Immer kurz vorher. Aber das ist unterschiedlich. Es heißt dann hier nach dem Training, du spielst das nächste Spiel in Weißwasser und dann fahr ich sofort los. Aber da gewöhnt man sich dran. Das Kürzeste vorher war zwei Stunden, die ich dann noch bis zum Spiel hatte.

  • Du hast gesagt, dass du bei den Eisbären davon profitierst, die erfahrenen Spieler zu beobachten und so auch zu wissen, was man selbst erreichen will. Was sind denn deine Ziele im Eishockey und für die aktuelle Saison?

Auf jeden Fall so viel wie möglich in der DEL spielen und vor allem will ich dort auch mithalten können. So viel lernen wie möglich von den etablierten Spielern und mir auch jede Menge erzählen lassen. Man kann von allen Spielern aus der Mannschaft profitieren. Der eine kann dies besser und der andere das. Außerdem ist mir für meine Profikarriere vor allem Spaß am Eishockey wichtig.

  • Deine Profikarriere entwickelt sich gut. Du hast jetzt schon vier Partien für die Eisbären absolviert und am Sonntag in Wolfsburg dein erstes Tor in der PENNY DEL geschossen. Herzlichen Glückwunsch dazu! Wie viele Nachrichten hast du diesbezüglich bekommen?

Sehr viele! (lacht).

  • Wer waren die ersten Gratulant:innen?

Mama, Papa und meine Freundin haben als erstes geschrieben. Papa musste selbst eine halbe Stunde später spielen, aber die Nachricht hat er noch geschickt. Er hat gesagt, dass er stolz ist und ich so weitermachen soll.

  • Musstest du denn deinen Mannschaftskollegen einen ausgeben oder habt ihr ein anderes Ritual für das erste DEL-Tor?

Nee, zum Glück musste ich noch keinen ausgeben (lacht). Man bekommt auf jeden Fall den Puck, mit dem man das Tor geschossen hat. Da kommt dann noch ein Aufkleber drum, auf dem das Datum und der Gegner draufstehen. Und die Jungs gratulieren einem natürlich. Die Reaktionen meiner Mitspieler haben mich so unglaublich gefreut. Das hat mich richtig glücklich gemacht, wie die Jungs sich für mich gefreut haben.

  • Bekommt dieser Puck einen Ehrenplatz?

Ja, natürlich. Ich habe ja schon einen Puck aus dem Spiel, bei dem ich das erste Mal mit meinem Vater zusammen gespielt habe und einen aus der Partie, in der ich das erste Tor in der DEL2 geschossen habe. Daneben hat dieser Puck dann auch seinen Platz. Die Tore und auch das Spiel mit meinem Vater zusammen sind ganz besondere Momente gewesen, die ich so auch nie wieder erleben werde.

  • Jetzt spielst du ja gegen deinen Vater. Du hast im ersten Spiel auch gleich ein Tor gegen sein Team geschossen. Wie ist es für dich, dass ihr jetzt nicht mehr zusammenspielt?

Natürlich sehr komisch. Das Gefühl ist schwierig zu beschreiben. Es macht Spaß, seinen Vater auf dem Eis zu sehen. Gleichzeitig ist es aber auch schwierig. Ich möchte meinen Vater ja nicht schlechtaussehen lassen und er mich ja auch nicht. Aber das erste Spiel war auf jeden Fall etwas Besonderes. Es waren ganz viele Freunde da und die Familie. Das hat schon Spaß gemacht.

  • Spielt es für euch eine Rolle auf dem Eis, dass ihr Vater und Sohn seid oder seid ihr da einfach Gegner?

Ja schon. Man weiß ja ganz genau, wer dir da gegenübersteht. Er spielt vor allem auch noch auf der Position, wo ich als rechter Stürmer direkt auf ihn zulaufe. Das war natürlich erstmal komisch, aber damit sind wir beide gut umgegangen.

  • Eishockey liegt bei euch in der Familie. War es von Anfang dein Plan Eishockeyprofi zu werden?

Erstmal habe ich gespielt, weil es Spaß gemacht hat. Ich habe meinen Vater, meinen Onkel und auch meinen Opa spielen sehen und dann wollt ich das auch machen. Irgendwann als ich dann älter wurde, hatte ich dann das Ziel, Profi zu werden.

  • Mit dem Namen Hördler auf dem Trikot trittst du in Berlin in große Fußstapfen. Wie gehst du damit um, dass du immer wieder auf deinen Vater angesprochen und teilweise auch mit ihm verglichen wirst?

Ich probiere es auszublenden. Es ist schwer, sich mit meinem Vater zu vergleichen. Mein Vater hat so viel erreicht und geleistet. Es ist fast unmöglich das auch zu schaffen. Ich bin sehr stolz auf meinen Vater und er war schon immer mein Idol. Ich selbst versuche als Eishockeyspieler einfach, mein Bestes zu geben.

  • Den Stolz sieht man auch an deiner Rückennummer 77. Du hast die doppelte 7, da die 7 ja nicht mehr vergeben wird in Berlin. Nicht nur dein Vater hat diese Rückennummer, sondern auch schon dein Onkel und dein Opa. Was bedeutet euch in der Familie die Nummer 7?

Die hat jetzt keine richtige Bedeutung. Aber mein Opa hat damit angefangen. Papa und mein Onkel waren unheimlich stolz auf ihren Vater und haben deswegen auch die 7 genommen. Ich habe aus dem gleichen Grund die Rückennummer gewählt.

  • War es für dich als Berliner auch eine Option die Eishockeykarriere woanders als bei den Eisbären fortzusetzen?

Es war schon immer klar, dass es Berlin und die Eisbären sein sollen. Berlin ist meine Heimat, hier sind meine Freunde und bis vor kurzem auch meine Familie. Hier fühle ich mich wohl.

  • Du bist jetzt auf dich allein gestellt und wohnst in einer WG mit Korbinian Geibel. Wie ist es für dich, dass deine Familie jetzt nicht mehr hier in Berlin ist?

Es war schon erst komisch. Und ich vermisse meine Familie auch sehr. Aber dank der heutigen Technik, kann man ja anrufen und sich auch per Video sehen. Hin und wieder kommt meine Mutter auch mit meiner Schwester und meinem Bruder vorbei.

  • Du wohnst mit Korbinian Geibel zusammen. Wie ist denn das WG-Leben?

Das ist super. Korbi und ich sind sehr gute Freunde. Das passt super. Er kocht mal und dann übernehme ich das wieder. Es gibt auch keinen Putzplan oder so, wir sprechen uns da ab. Das funktioniert auch gut, es ist alles sauber (lacht). Wir unternehmen auch in der Freizeit viel zusammen.

  • Was machst du denn, wenn du mal frei hast?

Am meisten ruhe ich mich aus. Ich gehe aber auch gerne raus und treffe mich mit Freunden und meiner Freundin.

  • Viel Zeit zum Ausruhen hast du vermutlich nicht. Alleine diese Woche stehen zwei Heimspiele an. Du bist generell viel unterwegs mit beiden Teams und hast dadurch schon auf vielen Eisflächen gespielt. Wo spielt es sich am besten?

Auf dem heimischen Eis. Es ist auch cool in anderen Städten und Ländern zu spielen und dort die unterschiedlichen Kulturen zu erleben. Vor den eigenen Fans zu spielen ist aber immer noch am schönsten.

Vor den heimischen Fans kannst du hoffentlich diese Saison noch oft spielen. Vielen Dank für das Interview.

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