Im Interview: Marcel Noebels bei der WM in Riga
Aktuell findet in Lettland die IIHF Weltmeisterschaft statt. Mit Mathias Niederberger, Jonas Müller, Marcel Noebels, Leo Pföderl und Lukas Reichel stehen fünf Meisterspieler der Eisbären Berlin im DEB-Aufgebot. Und auch Verteidiger Leon Gawanke trug in der vergangenen Saison das Berliner Trikot. Mit neun Punkten aus den ersten vier Spielen steht Deutschland aktuell an der Tabellenspitze der Gruppe B. Eisbären-Stürmer Marcel Noebels hat sich für uns Zeit genommen und berichtet aus der lettischen Hauptstadt von den Titelkämpfen.
Hallo Noebi, danke für deine Zeit. Bist du das erste Mal in Lettland?
Nein, wir haben 2016 mit der Nationalmannschaft die Olympia-Qualifikation hier gespielt. Die Stadt kenne ich also schon und habe auch gute Erinnerungen an sie.
Ihr befindet euch in einer Bubble. Dürft ihr auch mal raus, oder bewegt ihr euch nur zwischen Hotel und Halle?
Wir bewegen uns nur zwischen Hotel und Arena. Wegen Corona dürfen wir leider nicht in die Stadt. Dieses Jahr hat auch jeder ein Einzelzimmer, normalerweise wird man bei der WM im Doppelzimmer untergebracht. Aber auch das ist dieses Jahr anders. Und natürlich findet fast jeden Tag der obligatorische Corona-Test statt.
Wie vertreibt ihr euch den Tag, wenn ihr nicht raus dürft?
Das ist unterschiedlich. Ab und zu ist man alleine auf dem Zimmer und ruht sich etwas aus oder liest ein Buch. Dann spielen wir gelegentlich etwas Karten, oder auch mal mit der Playstation. Oder eine Runde Tischtennis. Alle möglichen Dinge, die man hier machen kann.
Bei der WM sind die Mannschaften ja alle in einem Hotel untergebracht. Habt ihr auch Kontakt zu Spielern anderer Nationen?
Nein, überhaupt nicht. Wegen Corona wird hier alles strikt getrennt. Jede Mannschaft hat auch ihren eigenen Speisesaal.
Die WM-Spiele finden ja ohne Fans statt. Gerade die lettischen Fans waren ja in den vergangenen Jahren immer für ihre besondere Stimmung bekannt. Ist es da besonders schade, oder habt ihr euch inzwischen daran gewöhnt, ohne Zuschauer zu spielen?
Nein daran haben wir uns nicht gewöhnt und das werden wir hoffentlich auch nicht. Es ist immer schade, wenn keine Fans dabei sind. Egal, wo man spielt.
Wie beurteilst du das Niveau bisher bei der WM?
Das Niveau bei einer WM ist immer hoch. Nur weil es vielleicht dieses Jahr zu Beginn die ein oder andere Überraschung gab, heißt es nicht, dass das Niveau niedriger ist als die letzten Jahre. Kanada zum Beispiel hat viele NHL-Spieler dabei, die haben hier definitiv keine schlechte Mannschaft hergeschickt. Aber die restlichen Teams können auch alle sehr gut Eishockey spielen und strengen sich an.
Welche Ziele habt ihr euch für die restliche WM gesteckt?
Wir schauen immer nur von Spiel zu Spiel und so werden wir es auch weitermachen. Wir wollen uns so schnell wie möglich fürs Viertelfinale qualifizieren und dann schauen wir weiter.
Nach drei Siegen zum Auftakt gab es leider eine Niederlage gegen Kasachstan.
Ja, natürlich war die Niederlage gegen Kasachstan ärgerlich. Man muss aber auch sagen, dass die Kasachen gut gespielt haben. Zudem haben sie auch schon vorher gepunktet und haben gezeigt, dass sie gut mitspielen können. Wir müssen dieses Spiel abhaken und nach vorne schauen. Gegen Finnland müssen wir wieder angreifen und dann sehen wir weiter.
Wie geht’s Luki nach dem Spiel gegen Kasachstan?
Dem geht’s soweit ganz gut. Ich hoffe, dass er im nächsten Spiel wieder dabei ist.
Worauf wird es im nächsten Spiel gegen Finnland ankommen?
Wir müssen wieder mehr Zweikämpfe gewinnen. Das ist uns gegen Kasachstan leider streckenweise nicht gelungen. Wir müssen wieder dort weitermachen, wo wir aufgehört haben. In den ersten drei Partien haben wir sehr viel Positives gemacht, daran wir anknüpfen. Gegen Finnland sind es immer hart umkämpfte Spiele, sie sind läuferisch sehr gut und kämpfen um jeden Zentimeter. Wir müssen an uns glauben und unseren Spielplan durchbringen. Dann haben wir auch in diesem Spiel eine gute Chance.
Für dich läuft es persönlich auch gut. Hilft es da, mit Lukas Reichel und Leo Pföderl bekannte Reihenpartner zu haben?
Natürlich, wir sind ja durch die Saison bei den Eisbären eingespielt. Wir haben das ganze Jahr gut zusammengespielt. Da klappt es jetzt natürlich auch gut. Ich glaube, dass wir drei eine gute Combo sind und ins hier auch gegenseitig helfen. Das ist uns bisher ganz gut gelungen und wir wollen natürlich weiterhin Gas geben und so gut wie möglich spielen.
Schaust du persönlich auch heimlich ein bisschen auf die Scorer-Rangliste?
Nein, überhaupt nicht. Der Erfolg der Mannschaft steht über allem. Es ist natürlich schön, wenn ich punkte, aber das ist für mich nebensächlich. Wir wollen als Mannschaft erfolgreich sein, da ist es egal, wer die Tore schießt.
Weißt du schon, wie du den Sommer verbringst, oder machst du dir darüber erst nach der WM Gedanken?
Ich werde erst einmal abschalten, mich ausruhen und auch mal ein paar Tage nicht an Eishockey denken. Aber jetzt liegt der Fokus ganz klar auf der WM, wir haben hier noch einiges vor.