Jonas Müller und Leon Gawanke im Camp der Jets
Eisbären-Verteidiger Jonas Müller (22 Jahre) weilte in der vergangenen Woche im Development Camp von NHL-Club Winnipeg Jets. Das kanadische Team hatte ihn eingeladen, um ihn mal genauer anzuschauen.
In Manitoba traf Jonas auf Leon Gawanke. Der ebenfalls in Berlin geborene und bei den Eisbären Juniors Berlin aufgewachsene, aber drei Jahre jüngere Verteidiger spielt derzeit in der kanadischen Juniorenliga QMJHL bei den Cape Breton Screaming Eagles.
Wir haben mal im Interview nachgefragt, wie das Camp aus der Sicht von Jonas Müller so lief...
Jonas, du warst 5 Tage lang in Winnipeg im Camp der Jets, wie wars denn?
Jonas Müller: Es hat mir super gefallen. Ich wurde gut aufgenommen, das Wetter war natürlich auch gut. Im Sommer ist in Canada natürlich wesentlich besseres Wetter als im Winter. Der erste Tag war der anstrengendste eigentlich. Da waren Tests angesagt. Sprinttests, außerhalb des Eises und aufm Eis. Der Test aufm Eis war dabei echt hart. Das war ein Beep-Test aufm Eis. Ich hatte am Ende Schwierigkeiten, noch zu stehen. Man musste so lange laufen, wie man konnte.
Wie ging’s dann weiter?
Jonas Müller: Dienstag und Mittwoch war getrennt in Stürmer und Verteidiger Training. 40 Minuten Eis und davor oder danach Krafttraining. Abends sind wir immer in ein Restaurant essen gegangen. Einmal sind wir kochen gegangen. Da waren wir in Teams aufgeteilt und mussten ein Gericht kochen.
Was habt Ihr denn da gekocht?
Jonas Müller: Unser Kursleiter hat da was vorgekocht, wir mussten nachkochen, konnten das aber auch etwas abwandeln. Es gab Reis, mit Hähnchen oder Rind und Gemüse dazu. Wie so eine Bowl, quasi als eine Pfanne.
Und, was gab’s noch?
Jonas Müller: Wir waren in so einem Escape-Room und am letzten Tag als alles vorbei war sind wir noch ins Spa gegangen.
War es ein großer Vorteil, dass Leon dabei war und ihr zu zweit wart?
Jonas Müller: Wir waren zusammen aufm Zimmer und konnten uns auch mal in unserer Muttersprache unterhalten. Es war schon cool, aber es wäre, glaube ich, auch nicht schlimm gewesen, alleine dort zu sein. Die Jungs waren alle korrekt und nett. Wir haben, vor allem abends beim Essen, viel gequatscht. Da ist man auch mit den anderen ins Gespräch gekommen.
Wie war der Unterschied zum Development Camp von den LA Kings? Da warst du ja öfter…
Jonas Müller: Immer wenn ich da war, haben sie in LA vor allem Wert gelegt auf Stickhandling, also die Scheibe abzuschirmen oder richtig zu führen. In Winnipeg ging’s vor allem um einen schnellen und guten Aufbau oder, wenn die Scheibe tief geschossen wird, ob wir entgegen gehen und dann auch wieder mit ihr rauslaufen oder nicht.
Du hast also auch noch wichtige Dinge mitgenommen?
Jonas Müller: Ja, auf jeden Fall. Da waren sehr gute Sachen dabei. Auch zum Beispiel, wenn der Pass in der Angriffszone zurück gespielt wird an die blaue Linie. Was man dann machen soll, also entweder reinlaufen oder stoppen zurück oder die Coaches wollten zum Beispiel, dass man direkt schießt und nicht erst die Scheibe annimmt…
…hast du denen gesagt, dass man auch anders Tore schießen kann, z.B. in einem Olympiafinale?
Jonas Müller: Nein, natürlich nicht. Aber, es kamen einige aus dem Camp am Ende zu mir und haben gesagt, dass sie sich an das Tor erinnern können und es cool fanden.
Im Vergleich zu den anderen Spielern, die da waren, hattest du das Gefühl, es waren welche wesentlich besser als du?
Jonas Müller: Nein, würde ich jetzt nicht sagen. Klar, die Jungs, die erste oder zweite Runde gedraftet wurden, da hat man schon gesehen, dass die gut sind und was drauf haben, aber da war nicht so ein großer Unterschied.
Letzte Frage, die muss natürlich kommen, glaubst du, dass du mit diesem Camp deinem Traum, irgendwann mal in der NHL zu spielen, näher gekommen bist?
Jonas Müller: Ich wurde sicherlich nicht ohne Grund eingeladen und habe mich natürlich auch angestrengt und versucht, Spuren zu hinterlassen. Ich werde in der kommenden Saison alles bei den Eisbären geben, will mich weiterentwickeln und zum Teamerfolg beitragen und alles andere lass ich auf mich zukommen.
Interview dg
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