Lukas Reichel im Interview

< Zurück zur News Übersicht
21.10.2020

Lukas Reichel im Interview

Vor zwei Wochen ging für unsere Nummer 44 ein großer Traum in Erfüllung. Einerseits wurde er in der ersten Runde des diesjährigen NHL-Drafts gezogen, andererseits sicherte sich sein seit Kindertagen Lieblingsteam - die Chicago Blackhawks - seine Rechte. Nun stand uns der Youngster für ein Interview zur Verfügung.

Lukas, 14 Tage sind seit dem Draft vergangen. Konntest du in der Zwischenzeit alles verarbeiten und auch realisieren, was passiert ist?

  • Ja, auf jeden Fall. Ich habe jetzt realisiert, was das überhaupt bedeutet, in der ersten Runde gedraftet zu werden und welche Veränderung mein Leben in den nächsten ein bis zwei Jahren nehmen kann. Aber jetzt muss ich umso härter arbeiten, um es in den nächsten Jahren ins Team der Chicago Blackhawks zu schaffen. Ich will mich zeigen, jetzt fängt das richtige Eishockeyleben und die NHL-Show an.

Verständlicherweise ist es für jeden Spieler, der an diesem Abend gedraftet wurde, etwas Außergewöhnliches. Aber für dich ja noch umso mehr, du wurdest von deiner Lieblingsmannschaft an Position 17 gedraftet. Wie viel Euphorie war tatsächlich vorhanden?

  • Das war unglaublich. Es gibt ja ein paar Videos von dem Moment, auf denen man sieht, wie sehr ich mich, aber auch meine Familie und die ganze Mannschaft sich gefreut haben. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht damit gerechnet, schon gepickt zu werden. Das war eine Riesenüberraschung. Ab Montréal (Anm.: Runde 1, Pick 16) hatte ich die leise Hoffnung, vielleicht mit ein bisschen Glück gepickt zu werden. Aber ich hätte niemals gedacht, dass es Chicago wird, die mich picken. Und als ich dann Eisbären Berlin und meinen Namen gehört habe, war ich fast geschockt. Das war der Wahnsinn, ein riesen Erlebnis. Das werde ich niemals vergessen.

Man hat an diesem Abend direkt gesehen, dass aus dir aus einem sehr talentierten DEL-Spieler ein potenzieller NHL-Spieler geworden ist. Du musstest sofort ein Interview nach dem anderem absolvieren. Wie kommst du mit dem medialen Interesse an deiner Person zurecht, vor allem aus Nordamerika?

  • Die Blackhawks unterstützen mich hier sehr und helfen mir, wie ich mich am besten präsentieren soll. Die Medien gehören natürlich zum Geschäft dazu und fürs deutsche Eishockey ist dieses Interesse natürlich gut, wenn wir für Deutschland etwas Werbung machen können. Das ist uns mit Leon Draisaitl als MVP der Saison und beim Draft mit Tim Stützle, JJ Peterka und mir gut gelungen. Da möchte ich auch in Zukunft gerne zu beitragen.

Wie war es als du am Tag nach dem Draft bei Instagram gesehen hast, dass Du auf einmal mehrere Tausend neue Follower hast?

  • Das war natürlich brutal. (lacht) Ich habe so viele Glückwünsche von Freunden und alten Teamkollegen bekommen. Das hat mich natürlich sehr gefreut und war schön.

Das ist natürlich nur ein Zwischenstopp. Gedraftet zu werden ist etwas, das man erreichen möchte, aber natürlich ruft die alltägliche Arbeit. Jetzt musst du dich auf die Saison vorbereiten. War es für dich gut, dass es jetzt wieder losging und du dich aufs Wesentliche konzentrieren kannst? Wie fühlst du dich nach den drei Testspielen gegen Weißwasser und München?

  • Eigentlich ganz gut. Dass noch nicht alles wieder perfekt läuft ist klar, wir haben mehrere Monate nicht mehr gespielt. Das hat man auch glaube ich auch gesehen. Aber auch bei München lief nicht alles optimal, so ist das aber in der Vorbereitung. Vom Mentalen her bin ich aber voll da, ich will mich zeigen und irgendwann meinen Traum von der NHL verwirklichen. Darauf muss ich jetzt hinarbeiten und darf mich nicht zurücklehnen, nur, weil ich gedraftet wurde. Ganz im Gegenteil, jetzt geht es erst richtig los, das war erst der erste Schritt. Mal sehen, wie es in ein paar Jahren aussieht.

Letzte Frage: Unser Team hat auf der einen Hand viel Erfahrung, aber auf der anderen Hand auch viel jugendlichen Sturm und Drang. Ist das für dich eine Mischung, mit der die Mannschaft etwas reißen könnte, wenn die Liga wieder startet?

  • Ja, auf jeden Fall. Wir haben alles im Team, was es braucht, um erfolgreich zu sein. Wir sind richtig gut aufgestellt. Wir haben gute Spielmacher, starke Grinder, die gut checken, vier gute Reihen und viele junge Spieler, die viel Schwung in unser Spiel bringen. Jetzt sind gerade auch noch die Jungs aus LA da, aber wir deutsche Spieler machen alle einen guten Job. Und Haakon Hänelt hat auch noch einen brutalen Weg vor sich. Ich glaube, bei ihm könnte es so ähnlich laufen wie bei mir in der letzten Saison. Ich hoffe einfach, dass wir die Saison spielen können und dass wir zeigen können, dass wir ganz oben mitspielen.
< Zurück zur News Übersicht
X SCHLIEßEN

Heimspiel
Auswärtsspiel
Events