Mark Zengerle im Interview
Eisbären Neuzugang Mark Zengerle konnte es kaum erwarten, nach Berlin zu kommen. Im Gespräch erzählt er uns, wie er der Mannschaft helfen wird und wie sehr er sich auf seine neuen Teamkollegen freut.
Der 31-jährige Stürmer hat sich in der Vergangenheit schon häufig als wichtiger Teil der Offensive bewiesen und in seinen zwei Jahren bei den Fischtown Pinguins hat er unserer Verteidigung mehr als einmal Kopfschmerzen bereitet. Glücklicherweise sind diese Zeiten vorbei und Mark ist gut vorbereitet und fokussiert in Berlin angekommen, um der Mannschaft auf dem Weg zum Erfolg zu helfen.
Mark, herzlich willkommen in Berlin! Es war ein ereignisreicher Sommer für alle durch die Covid-19 Pandemie. Wie hat der Lockdown dich und deine Familie betroffen?
Ich glaube, wir waren genauso betroffen wie alle anderen auch. Wir sind nicht rausgegangen, haben uns an die Abstandsregeln gehalten, wenn wir doch mal einkaufen waren, und ansonsten hatten wir viel Zeit um Fernsehen zu gucken, aber auch, um einfach Zeit mit der Familie zu verbringen. Es ist ganz witzig, dass wir irgendwann an den Punkt gekommen sind, wo es auf Netflix so gut wie nichts mehr gab, was wir nicht schon gesehen hatten!
Wie groß war und ist die Herausforderung, sich auf eine Saison vorzubereiten, wenn man nicht genau weiß, wann und ob diese überhaupt beginnt? Hieß das für dich, dass du flexibler warst in deinem Trainingsplan?
Es war definitiv eine große Herausforderung für mich. Ich habe sehr früh während des Lockdowns mit einem Trainingsplan angefangen, hauptsächlich, weil mir wirklich langweilig war. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich viel zu viel, viel zu früh mache und habe daraufhin erst einmal eine Pause machen müssen. Normalerweise hätte ich Hilfe von einem Kraft- und einem Konditionstrainer, aber in diesem Sommer war halt alles anders. Aber ich fühle mich fit und bin bereit, loszulegen!
Du bist erfahrungsgemäß ein Punktemacher in der Liga; in 90 Spielen hast du 93 Punkte angesammelt (21 Tore, 72 Assists). Kannst du in Berlin überhaupt noch einen obendrauf setzen?
Jede Saison hat ihre eigenen Herausforderungen und die Fans und Zuschauer haben Erwartungen. Man versucht immer, diesen Erwartungen mindestens gerecht zu werden, wenn nicht sie zu übertreffen. Das ist jedenfalls meine Philosophie. Deswegen bin ich auch selber mein größter Kritiker.
Es wird immer mal Phasen geben, in denen man nicht das abliefert, was man eigentlich abliefern will. Aber ich versuche trotzdem, etwas Positives aus diesen Phasen zu ziehen und arbeite immer daran, mein Spiel zu verbessern.
Die Eisbären haben ein riesiges, sehr treues und leidenschaftliches Fanlager. Und wie es im Sport meistens so ist, ist deren Zustimmung und Unterstützung nicht käuflich, sondern muss verdient werden. Was können sie von dir auf dem Eis erwarten?
Ich bin ein sehr ehrgeiziger Typ und ich mag es zu gewinnen. Ich würde meinen Stil als „pass first“ beschreiben. Ich bin gerne in Puckbesitz, aber ich habe auch immer ein Auge darauf, wer aus dem Team gerade in der besseren Position für den nächsten Torschuss ist. Ich lege mein Spiel immer darauf aus, dass das Team gewinnt. Ich sehe das als meine Verpflichtung als Stürmer an.
Welche deiner Teamkollegen kennst du denn schon und auf wen freust du dich besonders?
John Ramage kenne ich schon, weil wir erst drei Saisons an der University of Wisconsin zusammengespielt haben und dann zusammen in Milwaukee in der AHL waren. Er ist auch abseits vom Eis ein guter Freund und ich kenne auch seine Frau und seine Kinder sehr gut. Mit PC Labrie habe ich damals auch in Milwaukee gespielt und natürlich kenne ich auch Stefan Espeland schon aus unserer gemeinsamen Zeit in Bremerhaven. Das ist auch ein echt netter Typ und auf dem Eis kann der abziehen und verteidigen. Um ehrlich zu sein, freue ich mich auf diese Jungs sowieso, aber ich will auch endlich mit denen, die ich noch nicht kenne, auf dem Eis sein!
Diese Saison haben wir eine feine Mischung aus jungen Spielern und Veteranen, die den jungen Talenten ihre Erfahrungen mitgeben können und sie unterstützen. Werden die Eisbären damit wieder in der Lage sein, um einen der ersten Tabellenplätze in der Liga mitzuspielen?
Na ja, wir haben ja letzte Saison alle gesehen, wie gut das Team aus Berlin ist. Ich bin mir sicher, dass wir das dieses Jahr noch ausbauen werden und eine starke Konkurrenz für alle anderen Teams darstellen werden.
Du bist nicht der Einzige, der diese Saison aus Bremerhaven zu den Eisbären gekommen ist, auch der Verteidiger Stefan Espeland ist nach Berlin gewechselt. Wer hat denn wen überzeugt, zu den Eisbären zu kommen? Habt ihr da vorher drüber gesprochen?
Also ich glaube, dass ich vor ihm unterschrieben habe. Er hatte mal erwähnt, dass es sein könne, dass er nach Berlin geht und ich weiß, dass er sich sehr darüber freut, für die Eisbären spielen zu können. Er ist ein kluger Spieler, spielt einen großartigen ersten Pass und ist sehr geduldig am Puck. Er ist eine Bereicherung für jedes Team.
Jetzt wirst du ja vermutlich in Zukunft der Reiseführer für deine Freunde und Familie werden, wenn die dich in Berlin besuchen. Hast du dir schon irgendetwas angucken können?
Ich habe bisher nur ein paar Ecken angucken können. Ich mag Geschichte, deswegen war einer der ersten Orte, die ich mir angeguckt habe, der Checkpoint Charlie. Es gibt jetzt definitiv eine lange Liste an Familie und Freunden, die herkommen und mich besuchen wollen. Mein Vater ist totaler Geschichts-Fan und er will unbedingt so schnell wie möglich herkommen.
Berlin hat so viel zu bieten, aber ich glaube, dass ich mit der Zeit meine neue Heimat auch in Ruhe entdecken werde.