Maxim Lapierre im Interview
Maxim Lapierre kam vor gut einer Woche aus seiner kanadischen Heimat zurück nach Berlin. Wir trafen Mitte der Woche unseren Stürmer mit der Rückennummer 40 zu einem Interview. Dabei ging es um die Einschulung seiner Tochter und natürlich erzählte er auch von seinem erfolgreichen Podcast „La poche bleue“. Aber lest selbst:
Die wichtigste Frage vorweg: Wie geht's dir und deiner Familie?
Uns geht es gut. Es ist schön, zurück zu sein. Wir sind jetzt fast eine Woche zurück, es wird mit der Zeitumstellung besser, und die Kinder kommen wieder in die Routine zurück.
Wo hast du den Sommer verbracht und seit wann bist du zurück in Berlin?
Es ist jetzt schon eine Woche her, wir sind letzten Mittwoch zurückgekommen. Den Sommer haben wir in Montréal verbracht. Wegen des COVID-Virus gab es nicht viel zu tun, daher waren wir die ganze Zeit zu Hause am Pool. Wir hatten zum Glück fast jeden Tag gutes Wetter.
Du bist ein erfahrener Spieler und hast in deiner Karriere schon viel erlebt. Wie hast du die letzten Monate wahrgenommen? Hast du schon einmal etwas Vergleichbares durchgemacht?
Nein, so etwas habe ich noch nicht erlebt. Nur während des NHL Lockouts haben die Spieler so eine lange Zeit nicht gespielt. Aber es ist das erste Mal, dass ich zu nichts mehr Zugang hatte - wo auch immer, ob es die Eishalle war, das Training. Im Grunde genommen waren wir monatelang nur im Lebensmittelgeschäft. Wir waren sonst über den ganzen Sommer zu Hause.
Deine Tochter wird jetzt eingeschult und geht jetzt hier in Berlin in die erste Klasse. Wie gefällt es ihr?
Ja, sie ist aufgeregt. Es ist offensichtlich eine andere Mentalität. Es gab schon viele Meetings. Gestern haben wir das ganze Material eingekauft und sie war aufgeregt. Erstes Schuljahr, erste Klasse, das ist immer aufregend. Es ist gut, sich in Berlin niederzulassen.
Warst du ein guter Schüler? In welchen Fächern wirst du ihr am besten helfen können?
Ja, überraschenderweise war ich ziemlich gut. (lacht) Ich denke, in allen Fächern außer Englisch, denn meine Frau spricht Englisch, es ist ihre erste Sprache. Wenn sie einen Französischkurs hat, werde ich ihr helfen. Für Englisch wird es definitiv meine Frau sein.
Hast du in den letzten Monaten Kontakt mit deinen Teamkollegen gehabt und auch geschaut, wie sich die Situation in Deutschland und Berlin entwickelt?
Ja, wir haben ein bisschen geschrieben, hin und wieder ein bisschen was Lustiges oder was auch immer. Oder einfach über die Situation in der Liga, die etwas später in diesem Jahr im November beginnt, und natürlich reden wir über Hockey und all das. Wir sind auf jeden Fall in Kontakt geblieben.
Wo lag dein Fokus in den Trainings zu Hause?
Es war wirklich hart für mich. Es war das erste Mal, dass ich den ganzen Sommer nicht Schlittschuh gelaufen bin, weil wir nicht aufs Eis konnten. Die Trainingshalle war geschlossen, und als sie am Ende geöffnet wurde, durften nur Kinder aufs Eis, weil sie es verdient hatten, zu spielen und als Spieler zu wachsen. Für mich war es eine große Veränderung, ich habe erst vor zwei oder drei Wochen wieder im Kraftraum begonnen, andere Regeln, alles war anders. Zu Hause auf dem Laufband hatte ich ein paar Möglichkeiten. Das war alles, was ich gemacht habe. Laufen und versuchen, das Niveau zu halten, das ich normalerweise habe. Aber wir haben noch viel Zeit bis November.
Also hast du immer alleine trainiert, oder hast du dich auch mit ehemaligen Teamkollegen getroffen?
Nein, normalerweise habe ich einen Skate-Trainer. Mit ihm skate ich jeden Tag eine Stunde und abends haben wir Spiele mit alten Profis wie Chris Letang, der für Pittsburgh spielte, und solchen Typen. Aber in diesem Sommer nicht. Zunächst einmal haben die NHL-Spieler mit ihren Teams gespielt und trainiert. Das hat die Routine verändert.
Warst du im Kontakt mit Serge Aubin, oder jemand anderem auch dem Trainerteam?
Ja, natürlich hatten wir ein paar Meetings, wir haben versucht, Bescheid zu wissen, wie die Situation ist. Ein paar Mal, um zu wissen, wie alles klappt.
Welche Erwartungen und Ziele hast du an die neue Saison mit den Eisbären?
Wir machen erst einmal den ersten Schritt und fangen an zu spielen. (lacht) Das ist natürlich der erste Schritt. Ich denke, wir müssen einfach geduldig sein und die Situation verstehen, dass alle so lange nicht gespielt haben und die Routine nicht die gleiche ist. Im ersten Spiel wird es darum gehen, dass alle wieder zur Normalität zurückkehren. Es wird nicht wie in jeder anderen Saison sein, in der man den ganzen Sommer auf dem Eis war, ins Trainingslager geht und man eine Reihe von Vorbereitungsspielen spielt. Es wird völlig anders sein. Ich denke, wenn es eine Saison gibt, in der man mental stark sein muss, dann ist es dieses Jahr. Man muss konzentriert sein, und es wird sich alles im Kopf abspielen.
Hast du persönliche Ziele?
Mein Ziel ist immer dasselbe: zu gewinnen. Ich will die Meisterschaft gewinnen, bevor eines Tages alles vorbei ist.
Du hast mit Guillaume Latendresse zusammen einen erfolgreichen Podcast gestartet, La Poche Bleue. Geht’s hiermit weiter, auch wenn die Saison endlich wieder startet, oder müssen wir bis zum Sommer 2021 warten?
Nein, wir werden weitermachen, aber mit der Zeitumstellung es ist nicht so leicht. Man hat immer die Möglichkeit die Show aufzunehmen, dann bearbeitet man die Aufnahmen morgens oder nachmittags. Die Show gibt es wöchentlich, es ist kein großer Aufwand. Es hat viel Spaß gemacht, wir hatten so viele Stars und besondere Leute, die dabei waren. Ich glaube, es waren bisher siebzig Gäste. Wir werden weitermachen, es sind etwa 40 Sendungen im Jahr.
Vielleicht solltet ihr einmal eine Show mit einem Eisbären-Spieler machen.
Ja, PC wäre der perfekte Gast für diese Saison. (lacht)
Vielen Dank Maxim, und viel Spaß auf dem Eis!
Danke, werde ich haben!