Nicholas B. Jensen in Berlin
Neuzugang Nicholas B. Jensen machte am vergangenen Freitag kurz halt in Berlin und stand uns für einige Fragen zur Verfügung.
Herzlich willkommen in Berlin. Wie ist dein erster Eindruck?
Die Stadt ist riesig. Es wird eine Weile dauern, bis man alles gesehen hat. Es ist aber grandios. Ich freue mich, ein Teil der Eisbären zu sein. Die Organisation wirkt extrem professionell. Ich kann kaum abwarten, dass es losgeht.
Was hat den Ausschlag für deinen Wechsel zu den Eisbären gegeben?
Du willst gewinnen. Und die Eisbären haben in der letzten Saison bewiesen, dass sie gewinnen können. Man möchte immer Teil einer Sieger-Kultur sein. Die Möglichkeit zu haben, um die Meisterschaft mitzuspielen, kannst du nicht ablehnen.
Was kennst du bereits von Berlin?
Natürlich kenne ich die Arena und die Hotels in der Nähe. Ansonsten ist es sehr lange her, dass ich in Berlin war. Als ich jünger war, sind wir mit einem Touristenbus durch die Stadt gefahren und haben wir uns natürlich die typischen Sehenswürdigkeiten angeschaut, die auf jeder Liste der Touristen stehen. Natürlich haben wir auch Fotos vor der Berliner Mauer gemacht. Ich bin mir sicher, meine Eltern haben diese Bilder noch irgendwo im Keller.
Wann werdet ihr nach Berlin kommen?
Wenn alle gut läuft innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen. Dann werden wir uns ein wenig Zeit nehmen, um anzukommen und auch die Stadt zu erkunden.
Wofür steht das B. in deinem Namen?
Das B. steht für Bernsdorf, das ist der Familienname meiner Mutter. Sie hat den Namen behalten und meine Eltern haben ihn auch an uns Kinder weitergegeben, damit wir beide Seiten der Familie im Namen haben. Jensen ist zudem ein relativ verbreiteter Name in Dänemark. Allein in der Dänischen Nationalmannschaft, mit der ich gerade bei der WM war, gab es, glaube ich, fünf Jensens. Durch das B. weiß man immer, wer ich bin.
Wie würdest du dich als Spieler beschreiben? Was können die Eisbären-Fans von dir erwarten?
Ich würde mich als Zwei-Wege-Verteidiger beschreiben. Ich schalte mich gerne in die Offensive ein, übernehme aber voller Stolz die Defensivaufgaben. Ich spiele energiegeladen sowie gerne schnell und mag es, Torschüsse abzugeben.
Wo siehst du deine Stärken auf dem Eis?
Definitiv in meiner Größe und in meinen eisläuferischen Fähigkeiten. Dazu noch die Art und Weise, wie ich das Spiel lese.
Hattest du vor deinem Wechsel nach Berlin Kontakt zu Sebastian Dahm?
Ich habe mit ihm ein wenig gesprochen. Hauptsächlich aus dem Grund, dass wir uns schon viele Jahre kennen. Es hatte sich also angeboten, mit ihm zu reden und ein bisschen über die Interna zu erfahren, bevor man hierherkommt. Er hat nur positiv über die Stadt und die Eisbären-Organisation gesprochen. Er hat seine Zeit bei den Eisbären sehr genossen.
Welche Ziele hast du für die kommende Saison?
Natürlich will ich die Meisterschaft gewinnen. Die Eisbären wollen logischerweise immer gewinnen. Wir müssen uns aber zuerst als Team zusammensetzen. Um aber das große Ziel zu erreichen, müssen vorher viele kleine Zwischenziele erreicht werden. Vergleichbar mit einer Leiter, die bestiegen werden muss. Bis das Hauptziel erreicht wird, vergeht einige Zeit und viele Hürden warten auf uns. Natürlich möchte ich auch meinen Beitrag leisten. Ich möchte der Mannschaft helfen zu gewinnen. Serge und das Trainerteam müssen herausfinden, auf welche Weise ich dies zur entsprechenden Zeit am besten machen kann. Natürlich will ich auch produktiv sein.
Hast du schon Serge Aubin gesprochen?
Ja, ich habe schon mit ihm gesprochen, als wir uns die Trainingseinrichtungen angeschaut haben. Er ist ein sehr leidenschaftlicher Trainer, der eine klare Idee davon hat, wie seine Mannschaft spielen soll. Ich bin davon überzeugt, gut in sein System zu passen und freue mich darauf.
Kennst du einige deiner neuen Mitspieler persönlich?
Mathias Niederberger kenne ich noch aus unserer gemeinsamen Zeit in Düsseldorf. Mark Zengerle und ich haben zusammen in Bremerhaven gespielt. Wir haben ein wenig hin- und hergeschrieben, nachdem mein Wechsel nach Berlin öffentlich wurde. Die anderen Jungs kenne ich über andere Bekannte. Es ist ein wenig so, als ob man sich bereits kennt, ohne sich schon einmal getroffen zu haben. Ich freue mich darauf, alle zum Trainingsstart in der Kabine persönlich kennenzulernen.
Du kommst direkt von der WM in Lettland. Wie war das Turnier für dich und Dänemark?
Eigentlich war es eine gute WM für Dänemark, aber leider haben wir uns nicht fürs Viertelfinale qualifiziert. Wir haben gut gespielt, haben aber leider nicht genügend Tore erzielt. Und wenn du keine Tore schießt, gewinnst du keine Spiele. Davon hatten wir einige Partien, es war aber ein guter Wettbewerb. Wir konnten einige Punkte auf unserer Checkliste abhaken. Zum Beispiel haben wir Schweden zum ersten Mal geschlagen, das war eine sehr große Sache für uns. Auf diesen Leistungen können wir aufbauen und uns als Nationalmannschaft weiterentwickeln.
Du hattest ein paar Spiele verletzt gefehlt. Bist du wieder fit?
Ich erhole mich noch ein wenig, aber ich konnte spielen. Es ist fast einfacher zu spielen als zuzuschauen. Wenn du zum Beispiel getapet wirst, ist es fast einfacher zu skaten als normal zu gehen. Ich werde mich über den Sommer noch ein wenig erholen und zum Trainingsstart vollkommen fit sein.
Du wirst wieder mit der Nummer 48 spielen. Hast du diese Rückennummer aus einem bestimmten Grund?
Als ich aus den USA zurück nach Dänemark kam, war meine Rückennummer bei meinem neuen Verein gesperrt. Also brauchte ich eine neue Nummer. Warum auch immer, mag ich gerade Zahlen, die sich auch doppeln. Da hat die 48 gut gepasst. Dass ich zudem noch am 8. April Geburtstag habe, passte natürlich gut.
Wie schaut dein Sommer aus? Ab wann startest du mit der Vorbereitung?
Ich nehme mir acht Tage frei, also etwas mehr als eine Woche. Danach fange ich langsam wieder an mit dem Training. Der Sommer wird dieses Jahr kürzer sein als gewöhnlich, da muss man etwas schneller sein als gewöhnlich. Die freien Tage werde ich mit der Familie verbringen. Danach geht es wieder an die Arbeit. Am Vormittag mache ich mein Workout und dann holen wir die Kinder von der Kita ab. Wir können es kaum abwarten, die Stadt zu erkunden. Wir haben eine sehr lange Liste, die wir abarbeiten müssen. Meine Frau hat auch viele Tipps von Freunden bekommen. Ich kann mir vorstellen, dass der Sommer nicht reichen wird, um alles zu sehen. Ich freue mich darauf.