Wo warst du, als Jonas Müller im Olympia-Finale traf? (4)

Wo warst du, als Jonas Müller im Olympia-Finale traf? (4)

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25.02.2019

Wo warst du, als Jonas Müller im Olympia-Finale traf? (4)

Der 25. Februar 2018 war ein denkwürdiger Tag für das Eishockey in unserer Republik. Das Team vom Deutschen Eishockey Bund (DEB) hatte es bis ins Olympiafinale geschafft und traf dort auf die olympischen Athleten aus Russland. Über 8000 Kilometer von Berlin entfernt, im südkoreanischen Pyeongchang, ging es hart zur Sache. In der 57. Minute kam dann der Auftritt von Eisbären-Verteidiger Jonas Müller aus Berlin-Karlshorst. Wir wollen mit einer kleinen Artikelserie auf den womöglich größten Tag im deutschen Eishockey zurückblicken.

Tränenreiches Spektakel

Von Tom Kanzock

 

Vom olympischen Eishockeyturnier 2018 hat mein Sohn mehr Spiele gesehen als ich. Zu dem Zeitpunkt war er ein dreiviertel Jahr alt und entdeckte gerade das Laufen für sich. Der Schrank, auf dem unser Fernseher stand, war für ihn eine super Hilfe zum Aufstehen. Was im Fernseher lief, war ihm häufig egal. Außer es lief Eishockey, dann blieb er wie angewurzelt stehen, riss die Arme hoch, wenn Tore fielen und kommentierte, was er sah.

 

Das Viertelfinale gegen Schweden war das erste Spiel, welches ich in voller Länge sah. Vom Halbfinale sah ich zwei Drittel und musste dann los zur Arbeit. Völlig aufgeregt aktualisierte ich Twitter und wartete darauf, dass das Spiel beendet ist. Und plötzlich stand die Deutsche Mannschaft im Finale um Olympisches Gold.

 

Am 24. Februar hatte ich erneut eine lange Spätschicht, aber langes Ausschlafen kam am 25. nicht in Frage. Der größte Eishockey-Fan des Hauses weckte mich gegen fünf Uhr. Gemeinsam machten wir es uns auf der Couch bequem. Das erste Drittel war schnell vorbei. Zwar führte die russische Mannschaft, aber es war knapp und die Russen wirkten, ähnlich wie Schweden und Kanada, überrascht vom Auftreten des deutschen Teams. Ausgleich im zweiten Drittel und das Team von Marco Sturm war noch besser im Spiel. Hier geht was. Dann kam das dritte Drittel. Die Russen gingen erneut in Führung, Dominik Kahun glich keine zehn Sekunden später aus und dann kam die 57. Minute.

 

Frank Hördler und Yasin Ehliz gewinnen die Scheibe im eigenen Drittel. Ehliz trägt sie durch die neutrale Zone. Jonas Müller schaltet sich mit in den Angriff ein, Ehliz legt den Puck zurück auf Müller, der viel Platz hat. Müller verzögert, verzögert, verzöööögert und schießt…

 

Ich habe selten so laut gejubelt. Der Kleine erschrak und fing an zu weinen. Er wusste nicht, was hier gerade geschehen war. 

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Nachdem ich den Kleinen beruhigen konnte, stand ich die letzten Minuten. Mit Tränen in den Augen lief ich aufgeregt durch das Wohnzimmer. Jonas Müller hatte soeben das wichtigste Tor der deutschen Eishockey-Geschichte geschossen. Jonas Müller – aus Karlshorst - von den Eisbären Berlin.

 

Noch drei Minuten, zwei Minuten, eine Minute, 56 Sekunden… Verdammt.

Als Kovalchuk das Spiel in der Overtime entschied, weinte ich mit Jonas Müller. Aber ich war nicht lang traurig. Deutschland hatte soeben Silber im Eishockey gewonnen. Das Tor von Müller, auch wenn es nicht für Gold reichte, bleibt das wichtigste Tor der deutschen Eishockey-Geschichte.

Tom Kanzock lernte in Hohenschönhausen das Eishockey-Einmaleins. Er ist einer der zwei Redakteure vom Hauptstadeishockey-Blog. Zudem ist er im Hauptstadteishockey-Podcast und im Hockeybuddies-Podcast zu hören.

Habt Ihr auch eine spannende Geschichte zum Müller-Tor? Dann schreibt sie auf und schickt sie uns per E-Mail (gerne mit Fotos) an info@eisbaeren.de. Wir werden sie in loser Folge veröffentlichen. Bisher sind Texte von Paul HeiberHannes Elster und Flo Bande erschienen.

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