Zuerst verletzt – dann, die Vorlage zum Siegtor
Vor 12.628 Zuschauern mussten sich die Eisbären am heutigen Freitagabend gegen einen alten Bekannten behaupten. Mathias Niederberger war mit der Düsseldorfer EG zu Besuch in der Hauptstadt. Ein verletzter Bruno Gervais erlöste seine Mannschaft mit einem abgezockten Schuss in Überzahl. „Wir haben unsere Beine im ersten Drittel überhaupt nicht gefunden,“ gab Constantin Braun ehrlich zu. „Wir mussten uns zusammen raufen und haben einen Weg gefunden, das Spiel doch noch zu gewinnen“.
Im ersten Drittel gab es auf beiden Seiten jeweils eine großartige Chance. Der Düsseldorfer Daniel Kreutzer schien überrascht zu sein, dass der Puck nach seinem Schussversuch neben Berlins Torhüter Petri Vehanen im Torkreis liegen geblieben ist (17:10). Nur 40 Sekunden später, hatte Sven Ziegler eine großartige Chance. Leider war Niederberger rechtzeitig zur Stelle und konnte den Bauerntrick gekonnt abwehren. Beide Mannschaft standen in den Katakomben fürs zweite Drittel wieder bereit.
Im Mittelabschnitt verbuchten beide Mannschaften einen zählbaren Erfolg. Nach 124 Sekunden musste Florian Busch wegen Beinstellens auf der Strafbank Platz nehmen. Im wurde aber nur eine kurze Verschnaufspause von 14 Sekunden gewährt. Daniel Kreutzer bekam die Scheibe an der blauen Linie und schlenzte in Richtung Tor. Kurz davor, im Slot nämlich, hatte sich der Kanadier David Van der Gulik positioniert und fälschte den Schuss entscheidend ab (22:18). Das Tor tat dem Spiel sichtlich gut. Die Gastgeber schienen durch den Rückstand unbeeindruckt und zogen ihr offensiv Spiel auf. Darin Olver führte die Scheibe durch die neutrale in die Angriffszone. Kurzes Doppelpassspiel mit seinem Sturmpartner Marcel Noebels und schon stand der Kanadier vorm Gästetor. Er tippte das Spielgerät über Niederbergers rechten Schoner über die Torlinie (29:36). Die Berliner begannen das dritte Drittel in Unterzahl – kurz vor Schluss musste Henry Haase wegen Stockschlags in die Kühlbox.
Der Schlussabschnitt hatte seine ganz eigene Geschichte. Es passierte nicht viel. Beide Teams kamen zwar zu ihren Möglichkeiten, aber der Protagonist war eindeutig der Kanadier Bruno Gervais. In der 53´ Spielminute verließ er das Spielfeld in Richtung Kabine. Er hatte einen Check abbekommen und schien sehr zu benommen zu sein. Nach einer kurzen Verschnaufspause kehrte er zum richtigen Moment wieder auf das Eis zurück. Die Schiedsrichter schickten den Düsseldorfer auf Grund eines hohen Stocks auf die Strafbank. Gervais, in seiner gewohnten Rolle an der blauen Linie, bekam den Puck. Mit seiner ganzen Erfahrung, wartete er, sah den Fehler der Gästeverteidigung und schoss Marcel Noebels an, dessen Hosenzipfel den Puck entscheidend abfälschte (56:26). „Wir wollten die drei Punkte aus Berlin entführen,“ sagte ein sehr geknickter Mathias Niederberger. „In Düsseldorf geht es mir sehr gut. Es ist meine Heimat. Ich kenne alle Spieler. Ich kriege dort meine Eiszeiten, die ich mir hart erarbeiten muss“. kf